Die Erschöpfung
der Welterdölreserven
C. J. Campbell
Dezember 2000
Das Ende der Erdölreserven
ist absehbar
Meine Damen und Herren,
· Ich danke Ihnen für
die Einladung zu diesem Vortrag
· Heute werde ich über
die Erschöpfung unserer Erdölreserven sprechen. Ich bin Erdölgeologe
und habe mich direkt und indirekt die größte Zeit meines Lebens
mit dieser Fragestellung befaßt. Es ist ein sehr wichtiges Thema,
wie die jüngst zurückliegenden Ereignisse verdeutlichten.
· Ich beglückwünsche
die Organisatoren, daß sie das Thema in Deutschland Aufmerksamkeit
verschaffen. Deutschland ist ein großes und starkes Land. Es kann
seinen Einfluß in Europa und der Welt geltend machen. Wahrheit hat
sich immer als eine machtvolle Waffe erwiesen.
2. Die Produktionsspitze
des Erdöls ist erreicht - Ein Wendepunkt für die Menschheit
Er wird uns alle betreffen.
Einige mehr, einige weniger. Es ist ein großes Thema. Wir werden
etwa eine Stunde brauchen, um es durchzuarbeiten.
3. Absicht meiner Darstellung
Die Gründe der gegenwärtigen
Erdölkrise benennen, die Richtung, welche die Zukunft einschlagen
wird, zu identifizieren, und drittens darüber nachdenken, was Deutschland
tun kann.
4. Hauptgesichtspunkte
- Konventionelle Erdölreserven
- und ich werde erklären, was ich damit meine- machen den größten
Teil des heute produzierten Öls aus. 95 Prozent des bis auf den heutigen
Tag produzierten Erdöls kommt aus diesen Quellen.
· Es wird für eine
lange Zeit unsere Hauptversorgungsbasis bleiben. Alle anderen Reserven
sind im Vergleich hierzu unerheblich.
· Die Entdeckung dieser
Erdölreserven erreichte seinen Höhepunkt in den sechziger Jahren.
Wir finden heute ein Barrel für vier die wir konsumieren.
· Außerhalb des
Nahen Ostens erreichte die Erdölförderung und Raffination 1997
ihren Höhepunkt, und ist heute im Niedergang begriffen.
· Innerhalb der nächsten
fünf Jahren kommt die Spitze der Erdölproduktion weltweit.
· Nicht-konventionelles
Erdöl wird den Höhepunkt der Erdölproduktion um ein bis
zwei Jahre verschieben. Der nachfolgende Abschwung wird um so steiler sein.
5. Abrupte historische Wendepunkte
· Wie ich bereits sagte,
die Spitze des Erdölverbrauchs ist ein Wendepunkt der Menschheit.
· Der ökonomische
Wohlstand des letzten Jahrhunderts wurde angetrieben durch billige Energie.
Die Basis hierzu war das Öl.
· Umgerechnet heißt
dies, jeder von uns hat heute einige unbezahlte, nicht ernährte Sklaven,
die für ihn arbeiten.
· Diese Sklaven kommen
langsam in die Jahre und sie werden nicht mehr lange arbeiten.
· Wir müssen einen
neuen Weg finden zu leben
6. Sklaven
- Durchschnittlich arbeiten
für jeden von uns, umgerechnet auf menschliche Muskelkraft, sechzig
Energiesklaven
7. Die gegenwärtige
Krise ist keine Wiederholung von 1973
· Die Krise von 1973
war das erste leichte Grummeln, die das Erdbeben ankündigen. Heute
sind wir mit dem wirklichen Erdbeben konfrontiert.
· Dieser Schock ist
ein ganz anderer. Er ist angetrieben durch die Begrenzung unserer Erdölreserven,
nicht durch Politik, obwohl natürlich die Politik die Arena betritt.
· Es ist nicht eine
vorübergehende Unterbrechung, sondern der Beginn einer dauerhaft veränderten
Lage.
· Die Warnsignale sind
seit langer Zeit zu sehen. Sie waren offensichtlich. Aber die Welt stellte
sich blind und wollte die Botschaft nicht lesen.
8 Bewundernswert unvorbereitet
· Unser gänzliches
Unvorbereitetsein ist für sich allein schon beeindruckend angesichts
der Bedeutung, welche das Öl für unsere Lebensweise einnimmt.
· Die Warnungen wurden
in den Wind geschlagen und als unglaubwürdig abgetan, als wären
sie Worte eines Wahrsagers oder eines Propheten.
· Ich selbst wurde eine
"Kassandra" genannt.
· Aber die Warnungen
waren keine Prophezeiungen
· Sie spiegelten nur
drei simple Fakten wider:
· Erstens: Du mußt
Öl finden, bevor du es fördern kannst
· Zweitens: Die Produktionsrate
muß der Rate der Neuentdeckungen entsprechen
· Drittens: Die Erdölfunde
erreichten ihren Höhepunkt in den sechziger Jahren - und dies trotz
aller neuen Technologien, von denen wir so viel hören und der fieberhaften
weltweiten Suche nach neuen Vorkommen
· Es sollte uns nicht
überraschen, daß wir heute - korrespondierend zu der Zeit der
großen Entdeckung von Erdölreserven in den sechziger Jahren
- heute die Spitze der Welterdölproduktion vor Augen haben. Diese
einfache Begründung ist jedoch von Ökonomen, die nicht über
den Tellerrand schauen können und die Erde für einen flachen
Teller halten, mißachtet worden, und überhaupt von allen die
ein blindes Vertrauen in Technologie und die Kräfte des Marktes haben.
· Sie werden uns erzählen,
wenn wir mehr Öl wollen, sollen wir mehr Erdölfelder anbohren.
Aber es ist nicht so einfach, wie sie denken.
9 Europas Revolte
Lassen Sie uns kurz betrachten,
was vor einigen Wochen in Europa geschah.
· Die französischen
Fischer blockierten die Kanalhäfen, weil ihre Treibstoffkosten sich
verdoppelt hatten, und dies obwohl ihr Treibstoff bereits frei von Steuern
war.
· Der Streit erreichte
schnell England und andere Ländern
· Schulen wurden geschlossen.
Krankenhäuser standen in einer Notfallsituation. Patienten, Ärzte
und Pflegepersonal konnten nicht in die Kliniken kommen.
· Supermärkte begannen
damit, Brot zu rationieren.
· Handel und Industrie
stockten. Die Kosten waren immens.
· Die Regierung verlor
an Vertrauen und Unterstützung.
· Wenn eine Unterbrechung
der Versorgung für nur einige wenige Tage bereits solche Verheerungen
anrichten kann, dann zeigt es wie entschieden abhängig wir vom Öl
sind.
10. Was meint der Terminus
"Erschöpfung der Reserven"?
Erschöpfung ist etwas,
das wir ganz leicht verstehen können.
· Stellen Sie sich einen
irischen Pub voller glücklicher Menschen vor. Stellen Sie sich ihr
Vergnügen vor, wenn sie an einem vollen Glas zum ersten Mal nippen.
· Denken Sie an ihre
Kummerfalten, wenn ihre Gläser halbleer sind. Sie wissen, sie haben
mehr bereits getrunken, als ihnen noch übrigbleibt. Das ist der Wendepunkt.
· Beobachten Sie, wie
sich die letzten Schlucks aufsparen.
· Irgendwann sind die
letzten Tropfen verschwunden, und sie bestellen eine neue Runde. Der Abend
ist noch jung.
· Aber irgendwann ertönt
der Gongschlag zur letzten Runde, und es wird keine weiteren Runde geben.
· Das ist es, was es
heißt, "zu Ende gehen" .
· Wir müssen wissen
wie groß jedes Glas - jedes Ölfeld - ist,
· Wir müssen wissen,
wie viele Runden es noch geben wird - das heißt, wie viele Ölfelder
noch gefunden werden in Zukunft.
11. Voraussichtlicher Zeitpunkt
der Erdölspitze
Wir sind (noch) nicht in der
Situation daß unser Öl zur Neige geht, aber die Produktionsrate
ist auf dem Weg, ihren Höhepunkt zu erreichen. Wann dieser Höhepunkt
erreicht sein wird, hängt davon ab, wie die einzelnen Raten sich entwickeln.
· Entdeckung - wie finden
heute ein neues Barrel für vier verbrauchte.
· Die Ausbeutungsrate
einer Lagerstätte ist durch die unabänderlichen Gesetze der Physik
bestimmt.
· Die Nachfrage wird
angetrieben vom ökonomischen Wachstum und dem Preis.
Erinnern wir, der Preis hängt
von den Kosten, den Steuern und der Knappheit ab.
12. Was wird gemessen?
Bevor wir etwas messen, müssen
wir entscheiden, was wir messen wollen. Das ist eine Frage, die jeder Fleischer
stellt. Wiegen Sie das Fleisch mit oder ohne Knochen?
· Es gibt sehr viele
verschiedene Arten von Öl.
· Jedes hat seine spezifischen
Merkmale, Charakteristika, Kosten, und Ausbeutungsrate, die einem Profil
von Null zur Spitze und wieder gegen Null folgt.
· Jeder Typ trägt
unterschiedlich zur Spitze bei.
· Wir müssen jeden
Typ identifizieren und messen: Wir müssen die Knochen vom Fleisch
abtrennen.
13 Konventionelles Öl
Es ist leicht und bequem, konventionelles
Öl zu identifizieren. Es ist damit schlicht das Fleisch gemeint, nicht
die Knochen. Es hat das meiste Öl bis zum heutigen Tag geliefert und
es wird unsere Versorgung für eine lange Zukunft dominieren. Wir werden
uns darauf konzentrieren, denn es bestimmt den Zeitpunkt der Erdölspitze.
Aber es gibt keine weltweite
Übereinkunft, was exakt wir darunter verstehen wollen. Hier will ich
ausschließen
· Öl von Kohle
und "Ölschiefer"
· Bitumen und besondere
Ultra-Schweröle
· Schwere Öle
· Tiefseeöle
· Arktisches Öl
Die natürlichen Erdgasvorkommen
sollen ebenfalls ausgeschlossen werden, weil sie in den Gasbereich gehören.
Unsere verfügbaren Kenntnisse
unterscheiden nicht in allem ganz klar, aber wir sollten wenigstens wissen,
was wir anstreben.
14. Einfache Fragen
· Wieviel Öl ist
gefunden worden und wann ist es gefunden worden?
Die Fragen erscheinen simpel,
aber sie sind schwierig zu beantworten, weil die zugrundeliegenden Informationen
unpräzise sind.
15. Zweideutigkeit &
Schlechte Daten
Was berichtet wird, ist nicht
in sich konsistent.
· Bei den Fördermengen
gibt es Angaben in einer ziemlichen Bandbreite, es wird aufs gerade Wohl
hin abgeschätzt.
· Die Abschätzungen
der Reserven ist noch unzuverlässiger
· Gaskondensate werden
mal zum Gas, mal zum Erdöl gerechnet.
Es gibt zwei Sorten öffentlich
zugänglicher Informationen
· Das "Oil & Gas
Journal" und "World Oil", beides sind Handelszeitungen, die Informationen
zusammentragen, die ihnen von den Regierungen gegeben werden. Beide sind
nicht qualifiziert, den Wahrheitsgehalt der Informationen zu überprüfen.
· Eine andere, weithin
benutzte Quelle ist das Statistische Jahrbuch von BP. BP könnte die
Daten bewerten, aber es tut es immer weniger, und übernimmt nur, was
das "Oil & Gas Journal" geschrieben hat.
· Schließlich
gibt es noch die Industriedatenbanken, aber sie sind den meisten Analysten
zu teuer.
· Alle diese Quellen
weichen voneinander ab. Keine von ihnen ist besonders intelligent in der
Art, wie sie Daten zusammentragen.
16. Berichterstattung über
die Reserven
· Die Industrie hat
systematisch untertreibend von der Größe der Entdeckungen berichtet
- aus einem ganzen Bündel guter ökonomischer und regulatorischer
Gründe. Die Industrie zieht es vor, die geschätzten Reserven
über die Zeit sukzessive nach oben zu korrigieren.
· Meistens spielt das
für das, was man wissen möchte, keine Rolle, aber wir brauchen
zutreffende Aussagen über die Vergangenheit, um den Trend der Zukunft
richtig vorhersagen zu können.
· Einige Regierungen
berichten untertreibend, andere übertreibend, oder es gelingt ihnen
einfach nicht ihre Schätzungen auf dem neuesten Stand zu halten -
und dies obwohl ihre Fördermenge ja sich in die Reserven hineinfressen
muß. Ungefähr 70 Ländern haben 1999 unveränderte Zahlen
publiziert, was schlicht unplausibel ist.
· Wir brauchen die "beste
Abschätzung"; bewiesen und wahrscheinlich sollen sie sein, so daß
alle Neueinschätzungen statistisch neutral bleiben.
17. Die Revisionen müssen
rückdatiert werden
· Ein Ölfeld enthält,
was es enthält, weil es in der geologischen Vergangenheit gefüllt
wurde, nur unser Wissen darüber entwickelt sich mit der Zeit.
· Falls wir den wirklichen
Trend abschätzen wollen: wann wurden wie große Erdölfelder
entdeckt, dann müssen wir die Neuabschätzungen auf den Tag der
Erstentdeckung rückdatieren.
· Wenn wir dies nicht
tun, entsteht die Illusion, es sei mehr gefunden worden, als tatsächlich
der Fall ist. Das ist der Grund für große Mißverständnisse.
18. BP Reserven
BP hat seine Aussagen über
die Reserven nicht rückdatiert. Das hat viele Analysten in die Irre
geführt. Der große Anstieg in den 80er Jahren ist allein auf
den Quoten-Krieg der OPEC-Staaten zurückzuführen. Nichts ist
wirklich neu gefunden worden.
19. Unechte Neubewertungen
Ich sollte den Grund für
den großen Anstieg in den späten 80er Jahren erklären.
· Kuwait fügte
im Jahr 1985 seinen geschätzten Reserven 50 % hinzu, um seine OPEC-Quoten
heraufsetzen zu dürfen. Es gab keinerlei neue Entdeckungen, und bei
den Fördertechniken hatte sich auch nichts geändert.
· Venezuela verdoppelte
seine Reserven einfach, indem es lang bekannte Schwerölreserven in
seine Erdölreserven mit einbezog.
· Das zwang die anderen
OPEC-Staaten im Gegenzug gleichfalls mit mächtigen Wachstumszahlen
zu reagieren.
· Beachten Sie, seitdem
sind die Zahlen nicht geändert worden.
Die frühen Zahlen waren
zu niedrig, weil sie aus einer Zeit stammten, da den Firmen, denen Erdölfelder
erst gehörten, sie diese aber noch nicht ausbeuteten. Und in einigen
Fällen war diese Korrektur tatsächlich gerechtfertigt, aber diese
Neueinschätzung muß rückdatiert werden in die Zeit, da
die Felder gefunden wurden - vor fünfzig Jahren.
20. Das populäre Bild
Weil Vorkommen nicht rückdatiert
werden erzeugt das ein Zerrbild, als würden ständig neue Erdölreserven
entdeckt. Es sah nach wachsenden Reserven aus. Diese Zahlen werden von
kurzsichtigen und oberflächlichen Ökonomen gebraucht, um die
klassischen Wirtschaftstheorien von Versorgung und Nachfrage zu stützen.
Ich sollte ergänzen, daß
beileibe nicht alle Ökonomen so kurzsichtig Es gibt durchaus aufgeklärte
Volkswirtschaftler, welche die Ökonomie mit den Ressourcen verknüpfen,
und sie kommen auch in den Vordergrund.
21 Realität & Illusion
Dies zeigt den Effekt eines
sauberen Rückdatierens. Der Trend der Entdeckungen (gelb) fällt,
er steigt nicht.
22 Die blinde Technologiegläubigkeit
Viele werden behaupten, der
technische Fortschritt werde all dies wettmachen. Keiner zieht die gewaltigen
technischen Fortschritte in Frage. Aber wie groß ist deren Bedeutung
für unsere Fragestellung?
· Auf dem Feld der Exploration
können wir heute dank des technischen Fortschritts besser sagen, wo
das Öl ist und wo es NICHT ist - das erlaubt uns das tatsächliche
Potential abzuschätzen.
· Bezogen auf die Produktion
hält technischer Fortschritt die Produktionsrate für einen längeren
Zeitraum auf einem höheren Niveau, aber der Fortschritt hat nur geringe
Bedeutung bezogen auf die Reserven selbst.
Bedenken Sie, daß ein
Großteil des Öls aus einer Lagerstätte aufgrund der Kapillarkräfte
nicht
gefördert werden kann.
Es gibt natürliche Beschränkungen des Fließens. Der geförderte
Anteil kann in einigen Fällen verbessert werden, indem Dampf injiziert
wird oder ähnliche Methoden angewandt werden, aber nicht alle Erdölfelder
sind für solche Behandlungsmethoden geeignet. Die meisten, jüngst
erschlossenen Erdölfelder werden direkt von Anbeginn an mit dem Maximum
der Förderrate ausgebeutet.
23 Prudhoe Bay
Diese Tatsache wird am Beispiel
der Prudhoe Bay gut illustriert, dem größten Feld in Nordamerika.
· Der Betreiber schätzte
anfänglich im Jahr 1977 intern das Vorkommen auf 12.5 Gb, er berichtete
jedoch offiziell 9 Gb.
· Im Jahre1982 wurden
einige fortgeschrittene Ausbeutungsmethoden eingeführt.
· Der Abstieg der Förderrate
setzte im Jahr1988 ein. Die verbesserten Gewinnungsmethoden konnten den
Abstieg um ein Jahr hinauszögern, aber dann war der Niedergang um
so steiler.
· Das Feld wird kaum
die ursprünglich geschätzte Menge bringen.
Das ist ganz typisch. Ich könnte
Ihnen mehrere ähnlich gelagerte Fälle nennen. Solche Geschichten
zeigen ganz unaufdringlich, wie es tatsächlich um unsere Erdölreserven
bestellt ist.
24 Wie viel bleibt noch zu
erschließen?
Nun lassen Sie uns dem Thema
zuwenden, wieviel noch zu erschließen ist.
25
Die Nordsee-Förderung
· Ein Durchbruch in
der Geochemie erlaubte es, in den 80er Jahren das Öl in einem Bohrloch
in Beziehung zu dem Gestein setzen aus dem es kam.
· So wurde es möglich,
die Gürtel, aus denen das Erdöl hervortrat zu identifizieren
und genau zu kartieren. Es waren nur einige wenige und der Abstand zwischen
ihnen groß.
· Das lehrt uns, woher
das Öl in der Nordsee tatsächlich kommt.
· Es gibt keine Möglichkeit,
Öl außerhalb dieser Gürtel zu finden, und wir wissen heute
wo die meisten von ihnen sind.
26 Seismik
Große Fortschritte in
der Seismik machten es möglich, auch die kleinsten und verborgensten
Erdölfallen aufzuspüren.
· Generell läßt
sich sagen, dieses Wissen hat das wahrgenommene Potential reduziert.
· Wir können heute
eine Nadel in einem Heuhaufen finden, aber es bleibt immer noch eine Nadel.
Wir brauchen nicht die (heute mögliche) Genauigkeit, mit welcher Erdölvorkommen
entdeckt werden, um die gigantischen Felder aufzuspüren. Und sie sind
es, die den größten Anteil des Welterdöls bergen.
· Das bedeutet, wir
haben heute ein viel genaueres Wissen, wie die Natur beschaffen ist.
27 Abschöpfung
Das ist die sogenannte Abschöpfung.
· Auf ihr sind Entdeckungen
gegen Erkundungsbohrungen. Das sind solche, die ein neues Feld entdecken
- oder eben auch nicht.
· Die größten
Felder werden zuerst gefunden
· Die Kurve ist hyperbolisch.
Die Kurve flacht sich ab, bis neue Entdeckungen zu klein sind, um sichtbar
zu sein. Das gibt eine gute Vorstellung davon, wie viel noch übrigbleibt
zu entdecken.
· Es gibt andere statistische
Verfahren, die ich hier aber nicht erläutern will.
28 Die Shell Erfahrung
· Das gleiche gilt für
jede individuelle Firma
· Shell hat 60 Gb mit
annähernd 4000 Erkundungsbohrungen - seit 1895. Würden sie genau
so viele heute noch einmal bohren, wäre zu erwarten sein, daß
sie 16 Gb finden werden.
· Andere Unternehmen
können nicht eine solche Erfolgsgeschichte vorweisen.
29 Parameter
Fassen wir zusammen. Das sind
die Haupteinflußgrößen des verfügbaren konventionellen
Erdöls:
· Die Zahlen sind die
gerechneten. Sie sollten großzügig gerundet werden.
· Wir haben heute die
Hälfte dessen, was vorhanden ist, gefördert, und kennen 90% aller
Erdölvorkommen.
· Wir produzieren heute
22 Gb pro Jahr, aber finden nur 6 Gb pro Jahr. Deshalb können wir
sagen, heute finden wir jede der vier Barrel, die wir heute konsumieren,
nur noch ein Barrel neu.
· Die gegenwärtige
Rate der Erschöpfung der Erdölfelder liegt bei 2 % pro Jahr.
30 Wachsende Lücke
· Diese Graphik zeigt
die wachsende Lücke zwischen Entdeckung und Verbrauch.
· Die gelbe Kurve zeigt
die wachsende Lücke zwischen Entdeckungen und Verbrauch. Wir bewegen
uns vom Überfluß zum Defizit.
· Und der Trend zu immer
stärkerem Verbrauch hat zu keinem Anstieg der Entdeckungen geführt.
Das zerstört ganz eindeutig die Annahme, die Rate der Entdeckung neuer
Erdölquellen könnte allein durch Marktkräfte angekurbelt
werden.
31 Eine außergewöhnliche
Spitze
Aber in diesem Jahr hatten
wir eine außergewöhnliche Entdeckungsspitze
· Der allgemeine Trend
war auf 6 Gb zurückgegangen
· Neue Tiefseevorkommen,
hier als nicht-konventionelle Vorkommen definiert, machten zusätzlich
4 Gb aus. Es könnte ebenfalls einen Spitzenwert darstellen
· Und es gab zwei außergewöhnlich
große Felder in bisher unerschlossenen Gebieten im Kaspischen Meer
und im Iran, die noch einmal 15 Gb ausmachten.
So waren in diesem einen Jahr
Verbrauch und Neuentdeckungsrate ausgeglichen.
32 Beispiele der Erschöpfung
Ich würde nun gerne einige
Beispiele der Erschöpfung von Lagerstätten aufzeigen.
· Bitte bedenken Sie
stets dabei, daß dem höchsten Punkt der Entdeckungen ein Höchststand
der Produktion folgen muß.
· Weiterhin ist zu beachten:
Die Produktion erreicht ihren Höchststand, wenn die Hälfte der
Erdölvorräte verbraucht ist.
33 US-48
Lassen Sie uns mit dem Erdölfeld
US-48 beginnen. Es ist das älteste Erdölfeld.
· Geld spielte während
der Exploration keine Rolle, jeder Anreiz, den man sich denken könnte,
war gegeben, denn die Ölrechte lagen in Privatbesitz und die Nachfrage
drängte
· Das Prospektionsgebiet
war riesig.
· Wir können sicher
sein, wenn mehr hätte gefunden werden können, wäre es gefunden
worden.
· Was hat die Natur
geboten?
34 US-48 Graph
Die Entdeckung erreicht in
den 30er Jahren ihren Höhepunkt, die Produktion zeigt vierzig Jahre
später ihren Höhepunkt.
35 N.Sea Graph
Das gleiche Muster zeigt sich
in der Nordsee. Fortschritte in der Technologie reduzierten den Zeitverzug
auf 27 Jahre. In der Ausbeutung der Lagerstätten sind wir wesentlich
besser geworden.
36 Entwicklung im Weltmaßstab
· Die grünen Balken
zeigen den Entdeckungstrend mit einigen außergewöhnlichen Spitzen
im Nahen Osten
· Der "Ölschock"
der 70ziger schnitt in die Nachfrage hinein, so daß die tatsächliche
Spitze später und etwas niedriger auftrat, als es ohne diese Beschränkung
der Fall gewesen wäre.
· Das bedeutet zugleich,
der Niedergang wäre weitaus steiler ausgefallen als ohne die Preisschocks.
· Das erinnert uns unmissverständlich
daran, wenn wir heute weniger produzieren (und konsumieren), bleibt für
die Zukunft mehr übrig. Das ist eine Lektion, die wir dringlich wieder
lernen müssen.
37 Verteilung
Nordamerika hat den Löwenanteil
konsumiert.
Das Meiste von dem, was noch
verbleibt, liegt im Nahen Osten.
38 Schwingende Anteile an
der Welterdölproduktion
Ich möchte Sie mit der
Idee der schwingenden Anteile vertraut machen.
· Die fünf erdölproduzierenden
Staaten des Nahen Ostens oszillieren in ihrer Produktionsrate um das Maximum.
Für eine bestimmte, klar begrenzte Zeit können sie, von der Versorgungsseite
her, den Unterschied zwischen der Weltnachfrage und dem, was der Rest der
Welt produzieren kann, ausgleichen.
· Die grüne Linie
zeigt ihren Anteil an der Weltproduktion.
· Die grünen Balken
zeigen die Preisentwicklung.
· Zur Zeit des ersten
Ölschocks im Jahr 1973 betrug ihr Anteil 38 Prozent.
· Er fiel dann auf 18
Prozent bis zum Jahr 1985 weil die neuen Vorkommen in Alaska, der Nordsee
und anderswo gerade in Produktion gingen, hauptsächlich von den großen,
zuerst gefundenen Ölfeldern.
· Ich möchte ausdrücklich
betonen, daß diese Felder vor dem "Ölschock" gefunden wurden
und nicht erst als Konsequenz der aufgetretenen Zwangslage, wie viele Marktapologeten
behaupten.
· Der Anteil beträgt
heute etwas 30 Prozent, und er ist im Ansteigen begriffen, weil keine neuen
Erdölfelder in Sicht sind, die ausgebeutet werden könnten, mit
Ausnahme vielleicht des Kaspischen Meeres.
39 ME Gulf Graph
· Dies zeigt die Erschöpfung
der Erdölvorkommen des Nahen Osten
· Die tatsächliche
Erdölförderung ist weit unterhalb dessen geblieben, was möglich
war.
· Die Produktion muß
erheblich ansteigen, um die wachsende Nachfrage zu decken, selbst wenn
sie durch die steigenden Preise im Zaun gehalten werden.
40 Die Folgen der Zwangsenteignung
Ich darf vielleicht kurz abschweifen,
um die Bedeutung der Zwangsenteignungen darzustellen
· Ich begann meinen
beruflichen Weg im Jahr 1951 bei BP im Iran und haben im Laufe der Jahre
bis in die siebziger Jahre hinein für sehr viele Erdölkonzerne
gearbeitet.
· Die größeren
Unternehmen haben alle ihre größeren Erdölfelder durch
Zwangsenteignungen verloren.
· Wären sie im
Besitz der Erdölfelder verblieben, hätten sie das billige und
leichte Öl zuerst ausgebeutet, bevor sie sich den schwierigeren und
teureren zugewandt hätten. Dies hätte einen linearen, graduellen
Anstieg der Erschöpfung der Erdölreserven bedeutet.
· Aber als sie ihre
leicht erschließbaren Erdölfelder verloren haben sie sich zwangsläufig
den schwieriger zu fördernden zu und haben diese bis zur Neige ausgequetscht.
· Den Haupt-OPEC-Ländern
verblieben die leicht erschließbaren Quellen
· Solche Verhältnisse
sind diametral konträr zu den üblichen Beispielen guter Praxis
und sie erklären, warum der Erdölpreis so derart hohen Schwankungen
ausgesetzt ist.
41 Erbschaft
Diese Graphik ist besonders
zwingend, denke ich.
· Die rote Linie zeigt
die Zahl der Entdeckungen, geglättet über einen Zehnjahresdurchschnitt.
· Es ist ein klarer
Abwärtstrend, der sich leicht extrapolieren läßt, wie die
orange Kurve zeigt.
· Die grüne Linie
zeigt die Erdölförderung, extrapoliert mit einer zweiprozentigen
Wachstumsrate, um mit dem Trend der vergangenen Jahre übereinzustimmen.
· Unser Erbe ist das
Gebiet zwischen der roten und der grünen Linie.
· Die zu erwartenden
zukünftigen Entdeckungen - gezeichnet hier als gelbe Linie - werden
nicht ausreichen. Wir müssen uns also in das Erbe der vergangenen
Entdeckungen "hineinfressen".
· Es gibt einfach nicht
genug Erdölvorkommen, um das Wachstum zu erhalten, oder auch nur die
gegenwärtige Produktionsmenge für einen längeren Zeitraum
aufrecht zu erhalten.
· Die blaue Linie zeigt
den unvermeidlichen Abstieg.
42 Erschöpfung der Welterdölvorkommen
Dies zeigt das Produktionsprofil
wie es sich aus der Beschränkung der Zahl der Erdölvorkommen
ergibt.
Das ist keine Weissagung. Es
ist Wirklichkeit.
43 Eine Krise in zwei Schritten
Wir sind mit einer zweifachen
Krise konfrontiert, deren erster Teil bereits eingetroffen ist.
· Es ist ein Preisschock,
der aus unserer wachsenden Abhängigkeit vom Mittleren Osten resultiert.
Wobei zugleich diese Region Schwierigkeiten hat, die Produktion nachfragegerecht
anzukurbeln.
· Die zweite Phase wird
etwa im Jahr 2010 eintreten, wenn die ersten chronischen Mangelsituationen
auftreten werden. Zu diesem Zeitpunkt wird der Mittlere Osten die tatsächliche
Nachfrage nicht mehr befriedigen können, ganz zu schweigen von einer
wachsenden Nachfrage. In etwa zehn Jahren wird der Mittlere Osten 50 Prozent
der Nachfrage decken müssen.
44 Daten der Produktionsspitze
In Kürze:
· Konventionelles Öl
wird seine Produktionsspitze um das 2005 erreichen
· Alle Kohlenwasserstoffe
zusammengenommen werden das Maximum ihrer Förderrate um das Jahr 2010
erreichen
· Gas vermutlich gegen
2020
· Gaskondensate etwas
später als Gas - wenn die Extraktion ansteigen wird.
· Der Rückgang
wird nach dem Produktionshöchststand etwa 3 Prozent betragen.
45 Alle Kohlenwasserstoffe
und deren Erschöpfung
46 Leugnen & Verwirrung
Warum wird dieses so wichtige
Faktum der nahenden Erschöpfung unserer Erdölvorkommen so wenig
verstanden?
47 Die Erde - eine flache
Scheibe
Einst glaubten die Menschen,
de Erde sei eine flache Scheibe. Wissenschaftliche Beobachtungen, die das
Gegenteil nahelegten, wurden als Ketzerei betrachtet. Schauen Sie sich
nur die Gesichter dieser Mönche an, sie waren das Establishment der
damaligen Zeit. So sehen heute einige unserer Regierungen aus. Sie sind
reichlich erschrocken, feindlich, mißtrauisch.
48 Politische Reaktionen
Wir sind von einigen Verschwörungen
umgeben
· Die Vereinigten Staaten
von Amerika versuchen die Welterdölvorkommen übertrieben darzustellen,
um das Vertrauen in die OPEC zu mindern. Die amerikanische Regierung täuscht
vor, daß sie nicht vom Öl des Mittleren Osten abhängig
wären. Sie legen fehlerhafte Studien des US geologischen Bundesamtes
und des Energieministeriums vor.
· OPEC übertreibt
gleichfalls - aus ganz anderer Motivation - ihre eigenen Erdölreserven,
weil sie Investitionen, Energiesparprogramme und die Entwicklung erneuerbaren
Energien verhindern wollen.
· Die Firmen verschweigen
bewußt die Erschöpfung der Vorkommen, denn das würde den
Investoren nicht gefallen.
49 USGS
· Das US-amerikanische
Bundesamt für Geowissenschaften ( USGS ) wird ihrem guten Ruf nicht
gerecht.
· Es belegt das sogenannte
"unbekannte Potential" eines jeden Erdölvorkommens mit einer gewissen
subjektiven 5-prozentigen Wahrscheinlichkeit. Der wahrscheinlichste Fall
wird mit einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit belegt, die unwahrscheinlichste
mit einer 5-prozentigen. So könnten sie mit einer fünfprozentigen
Wahrscheinlichkeit sagen, daß Sie es bei mir mit einem Frosch zu
tun haben.
· Der 95%-Wahrscheinlichkeitswert
ist recht gut und konsistent mit dem tatsächlichen Trend der Entdeckungen,
aber die Fünf-Prozentaussage ist schlicht bedeutungslos. Veröffentlicht
wird ein Mittelwert, der aber ebenfalls bedeutungslos ist, weil er schon
von der 5-Prozent Unsinnigkeit "infiziert" ist. Dieser Mittelwert erweist
sich schon bei einem 5-Jahreshorizont als um 100 Gb übertrieben
· Die Bemerkung der
"wachsenden Reserven" ist ebenfalls eine Fehleinschätzung. Sie täuschen
eine technologische Dynamik vor, die einfach nur ein Artefakt der Berichtspraxis
ist - extrapoliert in die Zukunft
· Sie behaupten, daß
Grönland das beste Erdölland der Zukunft ist - und wird als ein
Teil Nordamerikas erachtet
· Statoil (die staatl.
Norwegische Erdölgesellschaft) hat vor Kurzem bei der ersten Bohrerkundung
in Grönland nur ein trockenes Loch gebohrt.
50 IEA
Die internationale Energiebehörde
wurde von den OECD Ländern in den Nachwehen der Ölschocks der
70er Jahre unter einem ausgezeichneten Vertrag gegründet. Im Jahr
1998 gelang es ihr, eine verschlüsselte Nachricht an die Öffentlichkeit
zu lancieren.
· Sie zeigten, daß
das normale Erdölgeschäft sich nicht ungestört weiterentwickeln
könnte ab dem Jahr 2010 ohne eine balancierende Größe so
genannter nicht bekannter nicht herkömmlicher Erdölreserven,
die wundersamer Weise von Null im Jahr 2010 auf 19 Mb/d ansteigen müssen,
zu dem Zeitpunkt da die bekannten Reserven eine Höchstgrenze von 2.4
Mb/d erreichen werden. Und seitdem die identifizierten, bestätigten
Vorkommen so immens sind, braucht auch keiner mehr neue zu finden. Die
sogenannten nicht identifizierten Vorkommen sind eine schlichte Beschönigung
für einen (dann) akuten Mangel.
· Kann sich irgendeiner
tatsächlich vorstellen, daß der Erdölpreis bei $25 Dollar
pro Barrel verharrt, wenn der Mittlere Osten 62 Prozent des Weltbedarfs
stillen muß?
Als eine politische weisungsgebundene
Institution konnten sie nur eine verschlüsselte Nachricht unters Volk
bringen und sie waren hoch erfreut, als die Journalisten sie dechiffrierten.
51 Agip
Die meisten Firmen sagen alles,
was sie sagen, mit Blick auf den Aktienmarkt. Das staatliche italienische
Unternehmen ist von solchen Erwägungen weniger tangiert. Ihr Vorsitzender
war in der Lage, die Wahrheit zu sagen: "Die neu gefundenen Reserven können
nicht Schritt halten mit der wachsenden Förderrate. Meine Vorhersage
lautet, zwischen 2000 und 2005 werden wir den Höchststand der Erdölförderung
erreichen."
52. BP gewinnt den Preis
für Selbsthypnose
BP könnte sicherlich einen
Preis erringen für die undurchsichtigste Verbeugung vor der nahenden
Erschöpfung der Vorkommen, als sie ihr Logo in eine Sonnenblume wandelten
und sagten, es steht für "BP reicht über Erdöl hinaus".
53 Goldman Sachs
Ihre Führungsmannschaft
sitzt im Aufsichtsrat von Goldmann Sachs, der Bank, und die sollten wissen,
was BP tatsächlich hinter dem Theatervorhang denkt.
54 Shell
sagt es mit anderen Worten:
"Es gab eine Zeit, da schienen die Erdölvorräte endlos zu sein.."
(Aus einer Anzeige im November
1999)
55 Vereinigungsmanie
Taten sprechen eine deutlichere
Sprache als Worte.
· Größere
und kleinere Unternehmen schließen sich zusammen und entledigen sich
eines Teils ihrer Mitarbeiter.
· Sie kaufen ihre eigenen
Aktien.
· Das sind alles Bewegungen
der Verkleinerung
· Ihre Vergangenheit
ist größer als ihre Zukunft - und sie wissen es.
56 Worauf läuft das
alles hinaus?
Ich werde versuchen, einige
allgemeine Schlußfolgerungen zu ziehen.
57 Die Entwicklung des Ölpreises
· Der Ölpreis erreichte
1997 seinen Höchststand, wie leicht vorhergesehen werden konnte.
· Es hätte eigentlich
einen stetigen Anstieg der Preise ankündigen sollen, der aus der wachsenden
Kontrolle des Ölmarktes durch den Mittleren Osten herrührt, wie
dargestellt in der grünen Linie. Aber stattdessen gab es einen anormalen
Fall der Erdölpreise. Der Anstieg, dargestellt in rot, ist daher heute
um so extremer.
· Es handelt sich um
einen sehr flüchtigen, instabilen Markt, dem es nicht gelang, diese
kritische Ressource vernünftig zu handhaben.
58 Der Zusammenbruch der
Ölpreise
· Der Preis kollabierte
im Jahr 1998 aufgrund des Zusammentreffens des warmen Wetters, der asiatischen
Rezession, der Abwertung des Rubels, den Ereignissen im Irak, den falschen
Versorgungsschätzungen der IEA und vielleicht durch Manipulation von
Insidern
· Jetzt gibt es einen
sicheren Aufwärtstrend, der auf einer wachsenden Nachfrage, der Unmöglichkeit
den natürlichen Niedergang der gigantischen Ölfelder aufzuhalten,
und der fallenden Rate von Neuentdeckungen
· Der Markt hängt
an den Worten der OPEC - aber die OPEC hat die Kontrolle verloren
59 Oil Price plot repeated
(#57)
Tatsächlich sehen wir
jetzt einem dramatischen Anstieg der Ölpreise entgegen - dargestellt
in rot.
60 Zusätzliche Förderkapazitäten
· Zusätzliche Förderkapazität
kann vielerlei bedeuten. Ein geschlossene Förderbohrung ist die einzige
Form einer zusätzlichen Förderkapazität, die schnell erschlossen
werden kann. Alle anderen Erweiterungen der Förderkapazität benötigen
Investitionen, Arbeit, und vor allem Zeit, um wirksam zu werden.
· Die OPEC hat nur sehr
wenig wirklich operative Möglichkeiten, die Förderkapazität
auszuweiten. Sie nutzen die Ölquellen bis zum Anschlag. Die OPEC wird
unter ziemlichen Druck geraten, die Nachfrage auf bisherigem Niveau zu
befriedigen, gar nicht daran zu denken, daß sie eine wachsende Nachfrage
befriedigen sollte.
61 Logische Konsequenzen
· Der Markt nimmt heute
deutlich wahr, daß die OPEC die Kontrolle verloren hat. Das ist eine
vernichtende Einsicht, denn sie bedeutet im Klartext, daß die Anbieter
den Preis nicht nach oben begrenzen können. Daher werden die Preise
in astronomische Höhen klettern. Vergessen Sie bitte nicht, daß
in den siebziger Jahren - in heutigen Preisen gerechnet - der Ölpreis
auf 100 Dollar geklettert ist
· Die Nachfrage muß
einfach sinken. Die armen Länder der Erde werden die größte
Bürde tragen, aber die USA wird in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.
Ich denke, es gibt eine starke Gefahr einiger Kurzschlußhandlungen
- militärische Operationen, um das Öl zu sichern. Ein Zusammenbruch
des Aktienmarktes scheint wohl unvermeidlich, wie uns einige Investment-Manager
heute erzählen.
· Der Weltmarkt könnte
zusammenbrechen aufgrund der hohen Transportkosten und einer weltweiten
Rezession
· Eine Subsistenzwirtschaft
wird die erste Priorität gewinnen.
Etwas zum Nachdenken:
62 Ökonomen sagen,
Energie ist unbedeutend, weil es nur einen kleinen Prozentsatz des Bruttosozialproduktes
ausmacht. Aber Sie können das Internet nicht essen.
63 Geologen finden das
Öl, Ingenieure erschließen die Lagerstätte, nehmen Sie
sich in Acht vor Volkswirten, die Ihnen sagen wollen, wie groß die
Reserven sind.....
64 Die Gesamtmenge der
weltweiten Erdölvorkommen ist begrenzt durch klare Fakten der Erdgeschichte.
Die Bildung des Erdöls geschah im Jura. Die Vergangenheit ist immun
gegenüber politischen Wunschträumen.
65 Die Erdölvorkomen
in Deutschland
Nicht jeder ist sich bewußt,
daß Deutschland über eine lange Erdölgeschichte verfügt.
Das erste Feld wurde im Jahr 1856 gefunden, noch bevor Colonel Drake sein
berühmtes Bohrloch in Pennsylvania bohrte. Über 600 Probebohrungen
sind in Deutschland niedergebrannt worden, fast so viele wie in Norwegen.
· Aber insgesamt fanden
sie nur 2.3 Gb Öl
· Das Land ist heute
gut erkundet
· Ich vermute, die Obergrenze
der Vorkommen liegt bei 2,5 Gb.
· Die Höchstförderrate
wurde 1967 erreicht, zehn Jahre bevor die Hälfte aller Erdölvorkommen
erschöpft war.
· Die Produktion sinkt
heute jährlich um 3 Prozent, würde zusätzlich in der Nordsee
gefördert würde die Schrumpfungsrate wesentlich geringer ausfallen
· Deutschland ist ein
erfahrenes Ölland, die Erfahrungen sollten übertragen werden.
66 Die deutsche Energiepolitik
Lassen Sie uns kurz betrachten,
wie sich Deutschland vernünftigerweise verhalten sollte:
· Windmühlen und
Fahrräder sind ein gutes Beispiel, aber es gibt immer noch zu viele
groß Mercedes
· Es wäre eine
gute Idee, damit zu beginnen, Benzin und Heizöl zu rationieren, um
die wirklich wesentlichen Bedürfnisse zu einem gemäßigten
Preis befriedigen zu können.
· Es sollte inverse
Tarife geben, je mehr Strom jemand verbraucht, desto teurer wird die Kilowattstunde
· Deutschland ist ein
großes und mächtiges Land. Es sollte seinen Einfluß in
Brüssel geltend machen. Die EU hat die Situation bislang nicht verstanden.
· Deutschland sollte
die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe zu neuem Leben
erwecken und die exzellenten Studien aufgreifen, die unter ihrem hervorragenden
ehemaligen Direktor erstellt wurden. Sie wurden, glaube ich, vom Wirtschaftsministerium
unterdrückt, welche die Wahrheit nicht wissen wollten.
· Deutschland sollte
dem Druck der Grünen widerstehen und die Kernenergie nicht gerade
zu dem Zeitpunkt aufgeben, da es mehr Energie braucht und die Erdölförderung
ihren Zenit erreicht hat.
· Deutschland hat Kohle
und Möglichkeiten Methanproduktion aus Kohlelagerstätten. Diese
Industrie sollte wiederbelebt werden. Sie könnte sich schon bald rechnen.
· Es sollte ihre Kfz-Hersteller
bewegen, auf die Wasserstofftechnologie umzuschwenken, insbesondere zu
Wasserstoff, der aus Sonnenenergie gewonnen wird. Es sollte alle fiskalischen
Anreize, die nötig sind, vorhalten.
· Deutschland könnte
eine Vorreiterrolle einnehmen. Es sollte seine Stärke nutzen.
67 Gemeinsames Protokoll
über die Nutzung der Vorkommen
Deutschland signalisierte Bereitschaft,
ein weltweites Protokoll über die Erschöpfung der Erdölvorkommen
und deren kontrollierte Ausnutzung zu unterzeichnen . Es könnte leicht
in Ergänzung zum bereits bestehende OECD-Vertrag, der die Einrichtung
der Internationalen Energiebehörde betraf, unterzeichnet werden.
· Ein solcher Vertrag
würde vorsehen, daß kein Land mehr Erdöl verbrauchen darf,
als seine gegenwärtige Ausbeutungsrate ist
· Kein Land würde
Übertretungen importieren
· Das würde Ordnung
und Zusammenarbeit bewirken.
· Ein solches Abkommen
wurde vom OPEC-Sekretariat bereits begrüßt.
68 Eine politische Antwort
Eine Ölkrise ist schlecht
für Politiker. Den Ölkonzernen und der OPEC die Schuld in die
Schuhe zu schieben, wird nicht mehr lange klappen. Es wäre besser,
eine saubere Analyse der wahren Situation vorzunehmen und die Menschen
zu informieren. Niemand beschuldigt eine Regierung schuld zu sein an einem
Erdbeben. Deshalb würde auch niemand eine Regierung schmähen,
wenn einmal erkannt ist, daß die Erdölkrise so unausweichlich
ist, wie ein Naturphänomen.
"Wenn Sie sich nicht mit der
Realität beschäftigen, wird sich die Realität mit ihnen
befassen"
69 Der Himmel wird nicht
einstürzen
· Lassen Sie uns keine
Panikstimmung verbreiten. Das Dach fällt uns nicht auf den Kopf, wenn
die Produktionsspitze erreicht ist.
· Es könnte das
Ende des amerikanischen Zeitalters, von dem einige meinen, daß es
kein schlechtes war, ankündigen.
· Unsere Sorge um das
Klima dürfte weniger stark sein.
· Aber wir sollten unsere
gegenwärtig hohe Erdölförderung intelligent nutzen, um die
Übergangsphase zu erleichtern
70 Effizientere Autos
· In der Schublade liegen
bereits Pläne für wesentlich energiesparendere Autos.
· Die Regierung sollte
solche Autos finanziell fördern, und wer ein kraftstoffressendes Auto
fährt, sollte mit hohen Steuern bestraft werden.
71 Schlußfolgerungen:
Der Höhepunkt der Erdölförderrate ist ein Wendepunkt der
Menschheit - 100 Jahre Wachstum enden
· Die Spitze der Zahl
der Weltbevölkerung tritt zeitgleich auf, und das ist kein Zufall
· Die Zeit des Niedergangs
wird von großen Spannungen begleitet sein
· Selbstgenügsamkeit
und Nachhaltigkeit werden oberste Priorität gewinnen
· Es könnte
am Ende eine bessere Welt entstehen.